Flash Back Fast Forward
Rückblick: Ein Blick auf die Künstlerresidenzen im Bridderhaus 2024
Das Jahr 2024 war geprägt von einer Reihe außergewöhnlicher Künstlerresidenzen, bei denen die Kreativen spannende Verbindungen zwischen ihren Werken und den architektonischen, sozialen und kulturellen Realitäten der Stadt knüpften. Die beiden Themen, die diese Residenzen leiteten, waren Playtime und Vernacular Spectacular. Playtime erforschte den Einfluss, den ein künstlerisches Projekt auf die Architektur und Urbanität einer Stadt haben kann, während Vernacular Spectacular die lokalen Besonderheiten und Eigenarten städtischer Architekturen in den Fokus rückte.
All diese Recherchen werden am 1. März ab 14:00 Uhr im Bridderhaus präsentiert. Auf dem Programm stehen Präsentationen der Residenzen, Performances, interaktive Vorträge und Workshops, die Gelegenheit bieten, die Projekte von 2024 zu entdecken und sich auszutauschen. Doch über den Rückblick hinaus blickt die Veranstaltung auch in die Zukunft. Mit einem "Fast-Forward"-Ansatz werden zukünftige Dynamiken beleuchtet, indem neue Künstler:innen und Institutionen eingeladen werden.
Beteiligte: Lars Neugebauer, Alfredo Barsuglia, Andrea Pichl, Alix Van Ripato & Marcin Sobolev, Andrea Zsutty, Olga Maximova und Emilie Hirajama und CanTouchThis.
Tagesprogramm
• Ab 14:00 Uhr | RESIDENZ-RÜCKGABEN | Lars Neugebauer | Alfredo Barsuglia | Andrea Pichl | Alix Van Ripato & Marcin Sobolev
• 14:00 – 17:00 Uhr | WORKSHOP | Paint and Sound | Can touch this & Emilie Hirajama
• 15:30 – 16:30 Uhr | GESPRÄCH: Kunst & Spiel: Alfredo Barsuglia und Andrea Zsutty (Zoom Kindermuseum) im Gespräch | DE
• 16:30 – 17:30 Uhr | FÜHRUNG | Führung durch die Präsentationen der Residenzen mit Christian Mosar, Künstlerischer Leiter des Bridder-haus, und teilnehmenden Künstler:innen | DE/FR
• 17:50 – 18:00 Uhr | PERFORMANCE | Lars Neugebauer | "Paradies, Schutt und Asche"
• 18:30 – 18:50 Uhr | PERFORMANCE | Olga Maximova und Emilie Hirajama
• 19:00 – 22:00 Uhr | DJ-Set von CNSLR
Die Bar ist den ganzen Tag und Abend geöffnet.
Détails du Programme
• 14:00 - 17:00 Uhr | WORKSHOP | Paint and Sound | CanTouchThis & Emilie Hirajama
Entdecken Sie "Suminagashi", die alte japanische Kunst des Marmorierens, die über 1.000 Jahre zurückreicht. Suminagashi, was 'schwimmende Tinte' bedeutet, besteht darin, Tinte vorsichtig auf die Wasseroberfläche zu geben und sie so zu manipulieren, dass fließende und komplexe Muster entstehen. Ursprünglich zur Verzierung von Büchern und Schriftrollen verwendet, fängt diese meditative Kunstform das empfindliche Gleichgewicht zwischen Kontrolle und Spontaneität ein.
In diesem Workshop werden Sie die Geschichte und Technik des Suminagashi erforschen, indem Sie auf Wasser zeichnen und Klänge hinzufügen, um die Erfahrung zu bereichern. Jeder Teilnehmer wird sein eigenes, einzigartiges Design erstellen und drucken, um es als Andenken mit nach Hause zu nehmen.
Workshop für Erwachsene (Kinder in Begleitung eines Erwachsenen).
• 15:30 – 16:30 Uhr| TALK : Kunst & Spiel : Alfredo Barsuglia et Andrea Zsutty (Zoom Kindermuseum) im Gespräch
Vor 30 Jahren begann das ZOOM Kindermuseum seine Arbeit mit dem Wunsch, für und zusammen mit Kindern ein kulturelles und künstlerisches Programm auf Augenhöhe zu realisieren. In einem eigenen Haus und zentral in einem der größten Kulturareale Europas gelegen. Dabei wurde die Schnittstelle von Kunst und Spiel schnell zum Alleinstellungsmerkmal des Kindermuseums.
Mit „Kunst & Spiel“, der Mitmachausstellung zum 30-jährigen Jubiläum des Kindermuseums, macht das ZOOM seine Grundprinzipien für Kinder von 6 bis 12 Jahre mit allen Sinnen erlebbar und eröffnet vielfältige Spielzugänge in einer künstlerisch gestalteten Hands-on Szenografie.
Beispielhaft öffnet Alfredo Barsuglia gleich zu Beginn der Ausstellung mit seiner raumgreifenden, begehbaren Skulptur KINSEL die vielfältigen Möglichkeiten des freien Spiels: Voller Fantasie und Kreativität werden über „Rollboote“ Verstecke erkundet, erinnert die „Kratzhöhle“ an die Anfänge der Kunst, die Höhlenmalerei, oder kann ein Laderaum mit versteckten Ecken erforscht werden. Hoch oben auf einem Schiffsdeck bietet die KINSEL Aussichtspunkte und eine Strandvilla. Körpereinsatz ist dabei an Fitnessgeräten gefragt und Geschicklichkeit bei selbstgefalteten Papierflieger Wettbewerben. Die Mehrdeutigkeit der Kunst zeigt sich auch in der Anamorphose des Wortes „KUNST“. In seiner Vollständigkeit kann es nur von einem Punkt der KINSEL gelesen werden.
• 17:50 – 18:00 Uhr | PERFORMANCE II | Lars Neugebauer | "Paradies, Schutt und Asche" II
Bei der Performance „Paradies, Schutt und Asche II“, verschmelzen die industriellen Klänge der Vergangenheit mit der Gegenwart. Ein Raum, der musikalische, klangliche, visuelle Verbindungen entstehen lässt und in Rhythmus dominierte Soundkulissen überführt.
• 18 :30 – 18:50 Uhr | PERFORMANCE | Paint and sound | Olga Maximova et Emilie Hirajama
Paint and Sound ist eine immersive Klang- und Bildperformance, die aus einer Zusammenarbeit zwischen dem Studio CanTouchThis, der Musikerin Olga Maximova und der Künstlerin Emilie Hirayama entstanden ist. Malerei und Musik verschmelzen in einem Projektionssystem, bei dem Pinsel sowohl als Werkzeuge für das Zeichnen als auch für die Klangkomposition dienen. Das japanische Können des Suminagashi, einer traditionellen Marmorierungstechnik, wird zu einer kontemplativen Erfahrung, die durch die Klänge verstärkt wird, die harmonisch mit der Bewegung erzeugt werden.
Residenz-Rückgabe
• 14:00 – 17:30 Uhr | Andrea Pichl
Andrea Pichl (lebt und arbeitet in Berlin) setzt sich mit der Architektur und Gestaltungsfragen vor allem der Nachmoderne auseinander. Das betrifft soziale Wohnungsbaukomplexe genauso wie Gitter, Zäune und Zierelemente aus dem Außen- sowie Türen, Textilien und Teppiche aus dem Innenraum. Diese anonym entworfenen Formen definieren, gestalten oder begrenzen Raum, sind aufgrund ihrer Unscheinbarkeit allerdings kaum wahrnehmbar. Auf der Basis von Recherchen entwickelt Pichl Installationen, Skulpturen, Zeichnungen und Fotografien. Mittels Strategien der Aneignung und Übertragung lenkt die Künstlerin dabei den Blick der Betrachter*innen auf Einzelteile, Fragmente oder Ausschnitte.
Während ihres Aufenhalts im Mai und Juni 2024 hat Andrea Pichl genau diese Aspekte während langer Spaziergänge in Esch und Umgebung untersucht. Sie zeigt innerhalb des Event zahlreiche Aufnahmen daraus.
• 14:00 – 20:00 Uhr | Lars Neugebauer
"Paradies, Schutt und Asche" | Esch, eine Stadt, in der die industrielle Vergangenheit noch immer in den Wänden der alten Fabriken pulsiert. Hier, wo der Klang von Maschinen und das Echo vergangener Tage aufeinandertreffen, entsteht das Musik-Kunstprojekt „Paradies, Schutt und Asche“. Ein Projekt das die duale Natur dieser Stadt, die: einerseits das monumentale Erbe der Industrie, andererseits die Geschichten, die in den Schatten dieser Monumente verborgen liegen, widerspiegelt.
• 14:00 – 20:00 Uhr | Alix Van Ripato & Marcin Sobolev
Nishiōji – the audio tape | Nishiōji ist sowohl eine bemalte Metallskulptur, die im Garten des Bridderhauses installiert wurde, als auch ein Vorschlag für Ambient-Musik. Dieses Doppelprojekt wurde während der Künstlerresidenz von Alix Van Ripato und Marcin Sobolev von Januar bis März 2024 entwickelt. Das Klangprojekt ist eine Einladung zur Entfremdung durch sensorische Immersion. Eine Reise, die auf gesammelten und in den Straßen Kyotos aufgenommenen Klängen basiert, ermöglicht es uns, zu träumen, indem sie den verschiedenen Elementen der Skulptur eine Stimme verleiht. Diese Musikstücke nehmen die Form einer Audiokassette im Vintage-Look an: ein Kartonumschlag, der an japanische Verpackungen erinnert. Die Kassette, ihr Inhalt und ihre Hülle preisen eine Ästhetik des verborgenen Details, des unsichtbaren Alltags, der Stille. Als Zeuge von gestern und morgen verankert uns das Abspielen des Tonbands in dieser Materialität der Zeit: in der der Skulptur, ihrer Entstehung und der in Japan verbrachten Momente, dem Ausgangspunkt des Projekts der beiden Künstler.
• 14:00 – 20:00 Uhr | Alfredo Barsuglia
Virginia (2024) ist eine Stoffarchitektur, die direkt vom Künstler Alfredo Barsuglia hergestellt und an der Fassade des Hauptgebäudes des Bridderhauses installiert wurde. Das Werk, dessen Ästhetik an Kinder-Spielhäuser erinnert, ruft ironisch die wirtschaftliche und demografische Überentwicklung der Stadt Bologna in Erinnerung, in der einige Wohnungen zwischen zwei Etagen desselben Gebäudes geschaffen wurden, um der Nachfrage nach Wohnraum gerecht zu werden.
Omega (2024) besteht aus einer Serie von Betonhäusern im Maßstab eines Puppenmodells, deren einzigartige, private Natur durch das Vorhandensein von Objekten und Spuren menschlicher Anwesenheit (Dekoration, Licht, Rauch) offenbart wird. Der Blick der Besucher wird eingeladen, in die intime Sphäre dieser Bewohner einzutauchen.
Alter: offen für alle.
Kostenlos | Keine Einschreibung erforderlich.