Tim Trantenroth
Die Motive für seine malerischen und installativen Arbeiten entdeckt Tim Trantenroth vor allem im Stadtraum. Immer sind es Ausschnitte aus Architekturen, urbane Situationen, die klaren Strukturen von Fassaden mit ihren Fensteröffnungen, aber auch die für unsere Zeit so typischen und omnipräsenten Absperrungen und technischen Geräte der Überwachung. Solche Zeugnisse des Formens und Gestaltens von Stadtraum – historisch wie zeitgenössisch − übersetzt Trantenroth in eine Bildsprache, die die Grenze zwischen Gegenständlichkeit und Ungegenständlichkeit markiert.
Malerei ist ihm seine Art einer Erforschung der Welt, insofern als er mit ihrer Hilfe die Dinge hinterfragt und „ihre Konnotationen im zeitpolitischen Kontext“ (Trantenroth) reflektiert. In seinen Wandbildern übersetzt Tim Trantenroth an architektonischen Fassaden orientierte Strukturen in eine illusionistische Malerei, die Wand und Raum öffnet und nachhaltig verändert (wie dies schon die römische Wandmalerei vermochte). Hier ist die Malerei präzise, scharfkantig und farblich extrem kontrastreich, bei den Bildern auf Leinwand oder Hartfaser hingegen von subtiler Farbigkeit, zarten Verwischungen, mit deutlich sichtbaren Spuren von Pinselduktus und Malprozess.
Text: Dr. Maria Müller-Schareck (Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen)